Hier mal was ganz exotisches
Nachdem im Forum immer wieder Bauberichte zu den großen, schönen und aufwändigen Raketen beschrieben werden, möchte ich auch mal ein schlichtes, funktionales Sportmodell vorstellen.
Das Modell ist schon etwas älter aber immer noch konkurenzfähig. Im Jahr 2008 habe ich damit erfolgreich beim S1-D Wettbewerb teilgenommen und Höhen über 300 Meter geschafft. Nur Paul und David kamen noch ein paar Meter höher und ich musste mich ihnen geschlagen geben.
Ich hoffe, dass ich mit diesem Bericht den ein oder anderen zum Bauen von S1-D Modellen animieren kann. Ich selber möchte für den diesfährigen Wettbewerb auch wieder etwas Neues bauen. Wie das dann aussieht, verrate ich jetzt aber noch nicht. Ein paar Wettbewerbsgeheimnisse muss man ja noch haben
. Beim nächsten Termin wird es aber hoffentlich fertig sein und jeder darf sich das Gerät auch genau anschauen.
Nun denn zum Baubericht:
Zuerst habe ich mit diversen Progrämmchen die Auslegung simuliert und die Form, soweit es die Programme zuließen, optimiert. Heraus kam das folgende Design:
Da ich ein Modell in Faserverbundbauweise haben wollte, entschied ich mich für einen kompletten Bau in der Negativform. Ich habe die Rakete in einzelne Segmente unterteilt, die erst einzeln erstellt werden und danach zusammenmontiert werden. Dazu waren erst mal die positiven Kerne zu erstellen. Im habe dafür Rundhölzer genommen, die ich mit Faserspachtel auf den notwendigen Durchmesser und Form gebracht habe. Zum Schluss mit Feinspachtel auf die notwendige Masshaltigkeit getrimmt. Damals hatte ich noch Zugang zur Uni-Werkstatt und einer Drehmaschine, was doch enorm hilfreich ist.
Als Hinweis möchte ich hinzufügen, dass sich die Holzkerne nach 2-3 Jahren inzwischen etwas verändert haben (geschrumpft). Holz ist also nicht das ideale Material für den Formenbau. Mit einer dicken Schicht Spachtel und wenn man die Form nicht nach Jahren wieder benutzen möchte aber bedeutend günstiger als Metallformen.
Nachdem die Positivkerne fertiggestellt sind werden diese in zwei Halbschalen abgeformt. Ich bin da strikt nach Anleitung, wie es im R&G Handbuch beschrieben ist, vorgegangen. Mein erster Versuch ist zwar nicht ganz perfekt geworden aber durchaus brauchbar. Bisher habe ich keine weitere Form gemacht.
In die Formen habe in naß in naß Laminiert. Für die geraden Rohre habe ich 5 Lagen 25g/m² Glasfasergewebe hergenommen, für die gewölbten Teile 2-3 Lagen vom 60g/m² Gewebe. Der Motormount ist aus Papier-Epoxy gewickelt. Die Flossen sind mit 2 Lagen Gewebe und Balsakern aufgebaut.
Der SALT Micro kommt ganz nach Vorne in die Spitze. Geborgen wird mit Fallschirm und SALT-Auslösung. Durch den segmentierten Aufbau habe ich guten Zugang zu allen Innereien.
Das wars erst mal. Vielleicht sehen wir uns beim nächten Wettbewerb!