Achim
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Gips als Düsenmaterial funktioniert nicht. Selbst die allerbesten Klasse 4 Stone-Gipse werden stark erodiert. Der Durchmesser der Düse wird bei 1,5 sec. Brennzeit bereits um ca. 1mm aufgeweitet. Auch Phosphateinbettmassen für den CoCr-Guss, die locker 1500°C aushalten erodieren zu stark. Das ist deshalb besonders schade, da man sie sehr leicht in einer Silikonform giessen könnte. Praktikabel ist eine gegossene CoCr Einlage als Inlet in der Düse. Wie Stefan schonsagte, scheint das aber stark vom Treibstoff abzuhängen. Versuche mit Schwarzpulvermotoren, die Janosch in Polen durchführte, ergaben sehr gute Ergebnisse mit gepressten Düsen aus einem bestimmten Katzenstreu. Kaliumnitrat/Zucker Treibstoff scheint seinen Angaben zufolge besonders abrasiv zu sein.
Gruß, Achim
Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion
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Dominik
Raketenbauer
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Hi, macht es dann überhaupt Sinn die Düse aus irgendwelchem "Stein"-Material zu machen oder sollte man dann evtl. gleich aus normalen Baustahl drehen (Gewichtsprobleme vernachlässigt). Oder gibt es da doch so etwas wie das non-plus-ultra Rezept? Mal abgesehen von Titan, wo ich auch keinen blassen Schimmer hätte das in Form zu bringen, vom Kostenaufwand ganz abgesehen. Und wenn ich jetzt ganz normalen Bau-Zement nehme und den in die dem Motor zugewannte Düsenseite einarbeite so daß die Auslassöffnung wiederum nur aus Stahl besteht, würde das funktionieren oder verteilt sich dann der Zement während des Abbrandes? MfG Dominik Folgende Datei wurde angehängt:
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Stefan Wimmer
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Zitat: Original geschrieben von Dominik ...macht es dann überhaupt Sinn die Düse aus irgendwelchem "Stein"-Material zu machen...
Nein. Gepreßten Ton oder Bentonit nimmt man nur bei billigen Feuerwerksraketentreibern, wo Wirkungsgrad und Düsenabbrand völlig sekundär sind. Zitat: Oder gibt es da doch so etwas wie das non-plus-ultra Rezept?
Hmmm - Wolframcarbid? (Das wäre dann das oben schon erwähnte "WIDIA". Von Bearbeitung reden wir jetzt besser mal nicht (ginge wohl nur mit Funkenerosion...) Zitat: Und wenn ich jetzt ganz normalen Bau-Zement nehme und den in die dem Motor zugewannte Düsenseite einarbeite so daß die Auslassöffnung wiederum nur aus Stahl besteht, würde das funktionieren oder verteilt sich dann der Zement während des Abbrandes?
...wahrscheinlich reißt der Zement bei der plötzlichen Druck- und thermischen Belastung und die Bruchstücke verlegen die Düse (aber nur einen kurzen Moment, dann ist entweder der Stahl geschmolzen (Ts von Fe = 1535°C) oder es hat den Motor zerfetzt ). PS: Du weißt wie man eine Düse formt und berechnet? Thermodynamik war in der Schule Dein Lieblingsfach? PROPEP ist für Dich ein alter Bekannter und kein Name für ein neues Erfrischungsgetränk? Wenn Du eine diese Fragen mit "nein" beantworten mußt, hast Du noch einen weiten Weg zu einem möglicherweise funktionierenden Raketenmotor... Folgende Datei wurde angehängt:
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Neil
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Hi,
man könnte die Düse durch Aufdampfen erzeugen. So wird ja auch das Werkzeug gemacht. Nur macht man da nicht eine Oberflächenschicht sondern die ganze Düse. Lacht jetzt nicht. Das Haupttriebwerk der Ariane5 wird angeblich dadurch hergestellt, das man auf dem Kupferkern das Nickelbasisgehäuse aufbringt durch Elektrolyse. Also warum sollte es dann nicht möglich sein eine kleine Düse so herzustellen.
@Wimmer, ich dachte das wäre ein Erfrischungsgetränk. Also hier die Frage, wo bekomme ich die Infos her fürs Düsenberechnen und so.
Gruß
Neil
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Dominik
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...wohl doch eher ein Griff ins Klo... Hoffe doch nicht! Vielleicht - Nein - Nein, sind die Anworten in richtiger Reihenfolge. Das Wirkungsprinzip warum sich eine Düse erst verjüngt und dann wieder erweitert kenne ich, auch den Zusammenhang von kleinstem zum Austritsquerschnitt (Bei einfachen Düsenformen) habe ich verstanden. Aber wie das mit den sich überlagernden Wellen war....? Propep habe ich leider nicht, aber ich dachte auch damit könnte man "nur" Treibstoffgemische berechnen, war von daher für mich weniger interessant. Ach ja, auf 1535°C komme ich nicht. Gruß Dominik Hier eine billig Düse (billig da in 10 min zu machen), leider noch ungetestet. Folgende Datei wurde angehängt:
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Stefan Wimmer
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Zitat: Original geschrieben von Dominik Hier eine billig Düse (billig da in 10 min zu machen), leider noch ungetestet.
...eine sehr schlechte Düse. Der "Einlauf" sollte ~120° haben und der Düsenkanal so kurz wie möglich sein (wg. der Reibung). Auf welchen Druck expandierst Du? Welche Vmax haben Deine Abgase? Propep ist in der Tat für die Berechnung von Treibstoffen, aber damit fängt doch das Design eines Raketenmotors üblicherweise an (Know your enemy...äh...Thermodynamik... ) Wir schweifen jetzt aber arg vom Thema (Graphit bearbeiten) ab... Ich schalte mich dann mal aus dem Thread aus, denn (jetzt bitte nicht beleidigt sein) offensichtlich solltest Du vor deinen ersten praktischen Versuchen noch viele Bücher lesen und zweitens (das wird Henni et al. sicher lebhaft bestätigen) kann man all das für das Motordesign notwendige Handwerkszeug auch nur sehr schlecht via Forum vermitteln... Warum baust Du nicht "einfach mal" eine Rakete z.B. für einen I oder J-Motor (AT, BC360, Hybrid) und kommst zu einem Flugtag der DERA oder der ERIG auf einem Militärgelände? Das wäre doch sicher auch eine Herausforderung, legal und deutlich weniger gefährlich.
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Dominik
Raketenbauer
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Stimmt, vom Thema sind wir jetzt ziemlich weit ab, wie gesagt die Düse war nur zwecks einfachheit so konzipiert (Einfach kurz abdrehen, 6er Loch und senken ohne umspannen), das ihr Wirkungsgrad jenseits von Gut und Böse liegt war klar. Die Idee mit den Flugtagen gefällt mir schon ganz gut, werde es mir mal überlegen. Warum sollte ich sauer sein? Denke mal wenn einer dahergelaufen kommt und meint er könne sofot ab"düsen", wäre das doch recht uverschämt. Gruß Dominik Ach ja, diese wollte ich eigentlich testen lassen: Folgende Datei wurde angehängt:
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