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Achim
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Beitrag 6772036
[26. April 2008 um 23:47]
Zitat: Sorry, aber da muss ich ganz entschieden widersprechen. Es ist immer gefährlich wenn mehrere Kilogramm schwere Gegenstände hunderte von Metern in den Himmel geschossen werden und unter unglücklichen Umständen ungebremst in einem mehrere hundert Meter großen Areal einschlagen. Die Tatsache dass bislang nichts passiert ist verringert die potentielle Gefahr nicht die davon ausgeht. Aus diesem Grunde bin ich persönlich der Meinung, dass an einem Flugtag nur Piloten anwesend sein sollten und sonst niemand. Kein Anhang, keine Zuschauer, niemand. Wo niemand ist kann auch niemand getroffen werden.... Gruß, Achim Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
stadtpoet
Muffenschrumpf-Azubi Registriert seit: Nov 2007 Wohnort: Berlin Verein: Beiträge: 57 Status: Offline |
Beitrag 6772037
[27. April 2008 um 00:07]
@ Achim,
ja, Sicherheit sollte oberste Priorität haben, aber wenn man deinen Gedanken weiter verfolgt, dürfte man ja nur noch alleine seine Rakete fliegen lassen. Sonst könnte man einen anderen Rakteur treffen. Ich glaube, das wir als Gesellschaft langsam aus der Spur laufen. Unsere Kinder dürfen nicht mehr auf Bäume klettern, als Schule dürfen wir nur noch Kanutouren auf stehenden Gewässern machen und nur, wenn wir uns nicht weiter als 50 m vom Ufer entfernen. Unsere Kinder dürfen ihr Klassenzimmer nicht ausfegen wegen der Feinstaubbelastung. Ich finde das alles etwas übertrieben. Kinder müssen doch auch den Umgang mit potentiellen Gefahren lernen. Erzählen kann ich viel, aber wenn Kinder sehen wie vorsichtig und konzentriert Erwachsene damit umgehen, werden sie selber auch Vorsicht walten lassen. Ich hätte auch kein Problem wenn mein Sohn sich mehr für die Smoker interessieren würde, 2 S-Bahnstationen von mir ist ein Jugendklub der ein tolles Raketenprojekt hat. Kids & Co. Außerdem ist seine Mutter Physiklehrerin in der Sek. 2. Gruß Michael Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 Wasser ist zum waschen da...... |
Achim
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Beitrag 6772046
[27. April 2008 um 09:07]
Hi Michael,
prinzipiell gebe ich dir 100% recht. Aber wir bewegen uns mit unserem Hobby auf sehr sehr dünnem gesetzlichen Eis. Wenn auch nur ein einziges mal was wirklich Schlimmes pssiert ist es mit der Fliegerei garantiert für alle Zeiten vorbei. Versichert oder nicht. Wenn es um Gels, oder schlimmer noch, um Leben geht ist es mit aller Freundschaft und Solidarität vorbei. Ein solcher Anlass würde genug Argumentation bieten, ein solch sinnloses Hobby einfach zu verbieten und fertig. Deshalb sehe ich keinen Sinn darin, mehr Personen dieser potentiellen Gefahr auszusetzen als unbedingt erforderlich. Ich habe Flugtage erlebt die hatten Volksfeststimmung. Kleine Kinder, Alte, Behinderte in Rollstühlen. Da wird das Risiko einfach unkalkulierbar. Wir haben nur 2 Fluggelände in DL die ideale Voraussetzungen für Flüge bieten ohne Aussenstehende zu gefährden. Deshalb gibt es ja auch keine Werbung für Flugtage. Auch hat man als Pilot immer ein ungutes Gefühl beim Start wenn da viele unbeteiligte Personen rumlaufen. Wenn wir Gesetze hätten die uns als Starter nicht bedingungslos in die Verantwortung nehmen würden, dann wäre das was anderes. Aber wenn man selbst als Autofahrer schon der Verantwortung der "Betriebsgefahr" unterliegt, dann kann man sich vorstellen wie das erst bei einem Raketenunfall aussehen würde.... Gruß, Achim Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Lschreyer
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Nov 2006 Wohnort: Zeven Verein: AGM, L3 Beiträge: 2035 Status: Offline |
Beitrag 6772047
[27. April 2008 um 10:07]
Zitat: Mit Verlaub, das halte ich für quatsch: Es sind schon öfters Tote bei Modellflugzeugen zu beklagen gewesen, leztztens hat es wieder jemanden erwischt der von einem Flugzeug umgehauen wurde. Trotzdem wird die Modellfliegerei nicht verboten, warum sollte es bei uns anders sein? Unfälle passieren nun mal, ob beim Schwimmen, Autofahren (Autorennen!), Radfahren, Modellfliegen oder Lampenaustauschen. Und als sinnlos würde ich das Hobby nicht ansehen: Es gibt in unserem Grundgesetz auch einen Passus, der uns das Recht auf persönliche Entfaltung sichert, mein Horizont wurde auf jeden Fall doch erweitert seit ich das Hobby betreibe, ich habe nette Leute kennengelernt, komme seitdem viel mehr in Deutschland herum und erzeuge so auch Umsatz bei Hoteliers und Elektronikhändler. Louis Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 Always keep the pointy side up! |
Neil
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Beitrag 6772900
[27. April 2008 um 10:57]
Hi,
das Paradoxe ist ja, das immer zuerst da gehandelt wird wo es die wenigsten Opfer gibt. Ich denke aber, das ein Flugtag von uns doch sehr sicher ist. Es wird ja darauf geachtet wo die Raketen hin fliegen, so das wenn mal eine runter kommt es da geschieht wo keiner ist. ei Flügen wo man das nicht vorher sehen kann wird mittels Durchsage davor gewarnt und alle um Aufmerksamkeit gebeten. Ich finde das die Raketenflieger mit das höchste Sicherheitsgefühl haben. Bei den Flugzeug und Hubschraubefliegern sehe ich dieses Sicherheitsgefühl nicht. Gruß Neil Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
Lschreyer
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Nov 2006 Wohnort: Zeven Verein: AGM, L3 Beiträge: 2035 Status: Offline |
Beitrag 6772901
[27. April 2008 um 12:19]
So sehe ich das auch, nur durch Einladung von Zuschauern können wir auch zeigen, dass wir keine Irren sind die Anschläge planen. Beim RJD kommen auch Zuschauer aus dem Umland, beim letzten Mal haben sie auch ganz interessiert gefragt, wie das so geht, wie man das baut usw. Das sollte man fördern, allemal besser als im Geheimen zu wirken.
Louis Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 Always keep the pointy side up! |
Achim
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Beitrag 6772905
[27. April 2008 um 16:52]
Das ist eine naive Auffassung der Problematik. Niemand kann vorhersagen wohin eine Rakete nach dem Start fliegt. Im Gegensatz zum Modellflug haben wir keine Steuerung, rein gar nichts auf das wir nach dem Zünden Einfluss nehmen könnten. Wer am ALRS1 war der weiss was ich meine. Aber wenn man erst kurz dabei ist sieht das natürlich anders aus. Vor acht Jahren hätte meine Rakete um Haaresbreite jemanden erschlagen und es ist völlig abwegig anzunehmen, durch Ausrichten der Startrampe hätte man irgendeine Sicherheit. Es gibt 1000 Gründe warum eine Rakete nach dem Start um 90° von der vorgesehenen Flugbahn abweichen kann.
@ Louis: Wenn du Modellflug mit Raketenflug vergleichst dann bist du völlig auf dem Holzweg. Ich möchte nicht wissen wie ein Sachverständiger deine Rakete nach einem Todesfall zerpflückt bis grobe Fahrlässigkeit daraus geworden und die Versicherung aus der Sache raus ist. Beim Raketenflug ist die rechtliche Situation wachsweich. man hat und bislang gewähren lassen weil wir ein winziger, bislang zuverlässiger Haufen sind. Was meinst du wie schnell Raketenflug generell verboten wäre wenn plötzlich Massen an den Wiesenrändern Raketen starten würden. So schnell kannst du gar nicht gucken. Beim Gotcha war es ähnlich. Man konnte früher in abgelegenen Waldstücken unbehelligt spielen so lange es nur ein kleiner Haufen war. Als dann die ersten auf die Idee kamen in Innenstädten auf Passanten zu zielen war es schlagartig vorbei. Ich kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen von Flugtagen so intelligent sind, keine Werbung dafür zu machen. Denn irgendwann wird der erste Unfall passieren und dann sieht auf einmal alles ganz anders aus. Auch die Schweizer verzichten inzwischen auf jede Öffentlichkeit. Sie wissen warum.... Gruß, Achim Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Lschreyer
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Nov 2006 Wohnort: Zeven Verein: AGM, L3 Beiträge: 2035 Status: Offline |
Beitrag 6772907
[27. April 2008 um 18:00]
Ahem, die Schweizer haben beim letzten ALRS die Zürcher Zeitung eingeladen, im Bericht war ein Bild meiner Rakete beim Aufstieg, Rolli und Andy beim Tragen der Explorer und auch noch anderes zu sehen. In einem der US-Magazine ist ebenfalls ein Bericht des ALRS drin. Also so geheim machen sie das da nicht, halte ich auch für den falschen Weg. Ich denke nicht, dass man ein derartiges Hobby sofort verbietet wenn mal etwas schief geht. Außerdem gehe ich davon aus, dass eben nichts schief geht, da passen wir dann schon auf. Stichwort: Heads UP! Autos usw. gehören weit weg, Zuschauer werden aufgefordert zu schauen wo was hinfliegt.
Und so am Grat werkeln wir nicht, die Gesetze regeln das ganz klar, es gibt separate Erlaubnisse nach gründlicher Durchleuchtung, Lehrgängem Aufstiegsregelungen usw. Das kennst Du ja. Es gibt ja auch Feuerwerke, da sind schon einige Tote zu beklagen gewesen (Enschede, NL..), trotzdem bleibt es erlaubt, man kann ja auch nicht alles verbieten, wir sind ja schließlich Menschen. Hier in Deutschland ist eh alles überregluiert, das kriegt der Staat langsam auch mit. Aber, wir sind OT.. Louis Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 Always keep the pointy side up! |
Oli4
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Beitrag 6772931
[27. April 2008 um 21:20]
@ Achim:
Also, so negativ würde ich das Hobby nun auch nicht besetzen. Wenn man die nötige Sorgfalt in Bezug auf Sicherheit bei einem öffentlichen Flugtag einhält, was wir zwangsläufig müssen, dann kann man Unfälle zu 99,5% ausschließen. Es sein denn, man heißt Gregory und guggt voll in die Röhre. (Kleiner Insider!) Da ist alles zu spät. Bis jetzt ist noch NIE etwas passiert auf einem Raketenflugtag in DL und das bei zig- hundert Starts. Das spricht eindeutig für uns. Ganz zu schweigen von den Flugmodell-Flugtagen, wo trotz Fernsteuerung turbinengetriebene Modelle noch fast vollbetankt mit zighundert Km/h in die Zuschauer gerauscht sind und ein Inferno wie auf einem richtigen Flugtag mit echten Flugzeugen ausgelöst haben. Und? Ist es verboten worden? Nein, im Gegenteil. Die Lobby ist stärker als je zuvor. In der Regel fliegen unsere Raketenmodelle immer von den Zuschauern weg - nämlich senkrecht nach oben und (fast) nie waagrecht. Das ist schon mal ein riesen Vorteil, gegenüber den Flächenfliegern. Und: Wo keine Fernsteuerung drinnen ist, kann auch keine ausfallen. Meine Meinung: Kinder sollten auf so einem Happing dabei sein, wenn sie Interesse an dem Thema haben, aber natürlich nur mit durchgehender Aufsicht. Darüber sollten sich die Eltern klar sein. Nachwuchs (bei einer zu überaltern drohenden Gesellschaft in DL) können wir dringend brauchen. Gruß Olivier Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 AGM e.V., TRA #9082 L2 http://www.t-rocketry.de - "Speak low, speak slow and don´t talk too much." - John Wayne |
Achim
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Beitrag 6772934
[27. April 2008 um 22:34]
Kannst du dich an den ALRS im Jahre 2000 erinnern als meine Pterodactyl jr. nach einem Windstoß sich in der Rampe verhakte und die ganze Rampe abhob? Hast du miterlebt wie die Rakete in 1,5 m Höhe quer durch das Restaurant-Zelt, wenige Zentimeter am Kopf des Kochs vorbei in Richtung Zuschauer raste?
Hatte da jemand geschlampt? Mangelnde Sorgfalt? Jürg selbst hatte noch mal alles kontrolliert und ich selbst bin auch ein äusserst penibler Mensch was solche Dinge angeht. Der Koch hätte tot sein können. Eerinnerst du dich noch an die Rakete die knapp neben einem Kinderwagen einschlug? Wir hatten bislang einfach nur Glück - sonst nichts. Raketen sind unberechenbar. Der größte Unsicherheitsfaktor sind nun mal unbeteiligte Zuschauer - und der unnötigste und am leichtesten vermeidbare obendrein. Machen wir uns nichts vor. Der allerkleinste Anteil der anwesenden Frauen und Kinder ist an unseren Flügen interessiert. Es wird Kaffee getrunken, getratscht, gespielt - aber nicht auf die Flüge geachtet. Plötzlich ruft jemand "Absturz" und alle rennen wie die aufgescheuchten Hühner in der Gegend rum weil niemand die Rakete mehr sieht. Das ist russisches Roulette und das muss ich nicht haben. Ich geh aus genau diesem Grund nicht mehr zu den RMV-Fliegen weil da inzwischen mehr Frauen und Kinder rumrennen als aktive Starter. Vielleicht sehe ich es etwas kritischer als ihr weil bei mir eben um Haaresbreite was passiert wäre. ich kann einfach nicht mehr ruhig starten wenn tratschende Frauen und spielende Kinder in der Nähe sind. Dann lass ich es lieber.... Gruß, Achim Geändert von Tom am 01. Mai 2008 um 10:27 Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |