Faust
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hallo leute,
hab mal ne frage, was für übertragungstechnik verwenden eigendlich moderne "kampfraketen" (z.b. langstreckenraketen) die ja desöfternen von bodenstationen aus gelenkt werden...
also wenn da jetzt z.b. jemand diese rakete lenk, wie soll das dann mit der funk/sat. verbindung funktionieren ? wir haben ja auf allen dieser medien verhältnismäßig EXTREME zeitverzögerungen.... bsp. kann man bei satelit lässig mit einer zeitverzögerung von 500 ms rechnen, das klingt zwar erstmal minimal, aber jeder der mal computer gespielt via internet hat weis, was das wirklich bedeutet ! und bei mach 5 sind das auch gleich ca. 825 meter !
hat sich einer damit mal befasst ?
ciao faust
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Oliver Arend
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Ich glaube, wenn sie schon ferngesteuert sind, dann halbautomatisch. Vom Flugzeug aus z.B. gibt der Pilot nur das Zielobjekt an, die Rakete findet es per Radar (die Phoenix z.B. kann mehrere Ziele auf einmal bearbeiten, und wenn sie dann eins trifft...) oder Infrarot-Hitzesuche.
Per Satellit dürfte das nur für Mittel- und Langstrecken- sowie Interkontinentalraketen gelten, die sich selbst vermutlich per Zielkoordinaten steuern, dafür das GPS o.ä. ähnliches verwenden und ihre Position (die GPS Sats fliegen in einem mittleren Erdorbit, die Signallaufzeit hin und zurück sollte als nur max. 10 ms betragen) interpolieren. Auch hier könnte Radar zum Einsatz kommen, allerdings sind solche Raketen selten auf sich bewegende Ziele wie Panzer oder Konvois abgerichtet, sondern eher auf taktische oder strategische Gebäude (Kasernen, Radar- und Abwehrraketenstellungen, Fabriken, Raffinerien, Städte).
Oliver
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Tom Engelhardt
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Hi Leute,
also, moderne Kurzstreckenraketen (Luft-Luft, Luft-Boden, Boden-Boden und Boden-Luft) verwenden in der Regel keine Satellitensteuerung - es sind ja hauptsächlich Reaktionswaffen. Wenn die Rakete erstmal einen Satelliten anpeilen müßt etc., ist das Ziel schon weg.
Mittel- und Langstreckenraketen (Cruise Missiles wie die Tomahawk und alle ICBM) verwenden TFR: terrain following radar. Die Landschaft ist im Computer eingespeichert, die Rakete fliegt einen vorgegebenen Kurs ab und vergleicht ihre Position mit einem look down radar. Bestes und eindrucksvollstes Beispiel waren 1991 die in den Irak abgefeuerten Cruise Missiles. Es gibt da ein Fernsehinterview, wo plötzlich der Kameramann auf ein vermeintliches Flugeug schwenkt...war aber keins. Es waren zwei dieser Flugkörper, die in dreißig Meter Höhe einem Startßenverlauf (!) folgten, um nach etwa 20 Sekunden kilometerweit entfernt einzuschlagen. ICBM benutzen GPS und ein leider geheim eingestuftes Trägheitsnavigationssystem. GPS gibt dort meist keine Probleme, alldiweil sich die Rakete (und das RV) sowieso größtenteils im All befinden - anpeilen und POsition abgleichen dauert da also nicht lang.
Vorteil: die Dinger sind sehr treffsicher Nachteil: es ist wenig Reaktion möglich, sollte sich das Ziel verkrümelt haben.
Aktive Steuerung über Bodenstation gibt es IIRC nur noch für Drohnen.
Gruß,
Tom aus Gö
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Neil
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Hi,
mir hat man mal gesagt, das es Boden-Boden Raketen gibt, die über einen Draht gesteuert werden. wäre ja im Prinzip machbar, aber was machen die den dann wenn sich der Draht bei einer Kurve verhädert?
Bis dann.
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
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Faust
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Zitat: Original erstellt von Neil: Hi,
mir hat man mal gesagt, das es Boden-Boden Raketen gibt, die über einen Draht gesteuert werden. wäre ja im Prinzip machbar, aber was machen die den dann wenn sich der Draht bei einer Kurve verhädert?
Bis dann.
*lööööööööööööööööööl*
ich dachte, dass sich die draht technik auschließlich auf LUFT-LUFT raketen bezieht... oder woher willst du vom boden aus einen überblick haben wie du die rakete steuerst, oder denk doch nur mal was los wär, wenn du mit einem stahl seil über nen wald oder so fliegst !
cu faust
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Tom Engelhardt
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Hi Faust,
eigentlich wurde die Drahtkontrolle in Deutschland während des 2. Weltkriegs für Landwaffen entwickelt - die erste dieser Art weltweit (nannte sich Rotkäppchen). Kam aber zu spät, um wirklich ausschlaggebend ür den Kriegsausgang zu sein.
Heut wird das Prinzip bei landgeschützen Panzerabwehrraketen noch verwendet, bestes Beispiel ist die TOW ( Tube launched, Optically tracked, Wire guided).
Bei Boden-Luft Raketen ist man inzwischen auf IR, Laser und/oder Radar mit Computerunterstützung umgestiegen - reagiert etwas schneller als das menschliche Auge .
Ansonsten wird das Lenkdrahtprinzip nur noch bei einem englischen Torpedo verwendet...
Gruß,
Tom aus Gö
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Faust
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Zitat: Original erstellt von Tom Engelhardt: Ansonsten wird das Lenkdrahtprinzip nur noch bei einem englischen Torpedo verwendet...
geht das denn nicht irrsinnig ins gewicht, wenn so ein torpedo paar hundert meter draht hinter sich herschleift ??
ciao faust
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Neil
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Hi,
um mal etwas von den Torpedos weg zu kommen und mehr in Richtung Experimentalraketen. Es gibt diverse Gewitterforscher, die Modellraketen in Gewitterwolken schießen (ups starten). Diese ziehen einen feinen Kupferdraht hinter sich her. Was dann passiert kann sich jeder vorstellen . Das wäre doch mal das Experiment für Modellraketenbauer. Stellt sich aber wieder die Frage ob man das überhaupt darf Bitze erzeugen. Gezündet werden die Raketen über ein Plastikschlauch und Puste. Elektrisch wäre auch ein bißchen fatal, weil sich der BLitz ja bis zum Schalter fortplanzt. Weiß einer wie das funktioniert mit dem anpusten? Ich würde einen Druckkolben und eine Platzpatrone nehmen.
Bis dann.
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Tom
Grand Master of Rocketry
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Zitat: Original erstellt von Neil:
Weiß einer wie das funktioniert mit dem anpusten? Ich würde einen Druckkolben und eine Platzpatrone nehmen.
Bis dann.
Hmm, also ich würde eine Druckdose nehmen mit einem Wechselkontakt, welchen den kurzgeschlossenen Zünder im Ruhezustand dann an eine Batt.Spg. umschaltet.
Meines Wissens nimmt man das Pusteverfahren nicht weil sich der Blitz fortpflanzt, sondern wegen der Feldstärke beim Gewitter und der unter Umständen damit verbundenen Induktionsspg. in der Zuleitung zum Zünder.
Tom
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Wolfgang Schäfer
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Hallo Leute,
wie wäre es mit einem Druckkolben im Plastikrohr, der einen Mikroschalter mit Hebel betätigt?
Wolfgang
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